Datum: 19.09 – 20.09.2015

Geschrieben von: Dennis Feldmann

Ergebnis: ?

Kostenloser Interrail-Pass für jede europäische jugendliche Person

Antragstext:
Alle jungen Menschen in Europa sollten die Chance haben, ihre europäischen  Nachbarn kennenzulernen und zum 18. Geburtstag einen kostenlosen Einmonats-Interrail-Pass erhalten. Der Interrail-Pass sollte eingebettet in ein kleines Europapaket mit Infomaterial, Reisekarte und einem Mini-EU Bürgerhandbuch am Tag der Abschlusszeugnisübergabe überreicht werden. Nichts bringt Menschen besser zusammen, als der persönliche Kontakt miteinander. Dies ist besonders wichtig in Zeiten wiedererstarkender Nationalismen und Stereotypen. Zeit, allen die Chance zu geben, Europa kennenzulernen.

Begründung:
Reisen bewegt, verändert und erweitert den Blick. Das Reisen mit dem Zug ganz besonders. Es gibt kaum eine bessere Art, den Kontinent und seine Menschen kennenzulernen. Wir selbst konnten das im vergangenen Jahr auf einer Reise durch 14 europäische Länder erfahren. Von Großbritannien bis Spanien, von Griechenland bis in die Ukraine: Die Vielfalt und Schönheit Europas wurde uns erst dank des Interrail-Passes bewusst. Dabei hat dieses rechteckige Stück Papier nicht nur uns ein großes Stück europäisches Bewusstsein, neue Erfahrungen und Freundschaften geschenkt, sondern auch Hundert15
tausenden anderen Europäern und Europäerinnen seit seiner Einführung 1972. In Speise- und Schlafwagen entstanden Freundschaften fürs Leben, an Bahnhöfen nationenübergreifende Liebesbeziehungen, viele sprechen noch Jahrzehnte später voller Feuer von den großen Abenteuern der Reisen kreuz und quer über den Kontinent. Dennoch: Der Beitrag, welcher der Interrail-Pass für den europäischen Zusammenhalt leistete – und immer noch leistet –, wird unterschätzt, sein Potenzial nicht voll ausgeschöpft. Unser Plädoyer dafür, dies zu ändern. Europas beste Zukunftssicherung sind persönliche Beziehungen Die größten und nachhaltigsten Erfolge des europäischen Einigungsprozesses waren die Projekte, die persönliche Beziehungen zwischen Europäern herstellten. Ob Erasmus, Schülerinnenaustauschprogramme oder Initiativen wie das Europäische Jugendparlament: Wo immer Menschen verschiedener Herkunft mit Neugier und Offenheit aufeinandertreffen, entsteht Raum für das, was Europa im Kern zusammenhält – die persönliche und freundschaftliche Verbindung von Europäern und Europäerinnen. Es sind diese Beziehungen, in denen Menschen verschiedener kultureller und nationaler Herkunft, gerade in den sehr prägenden jungen Lebensjahren, über- und voneinander lernen. Nur aus persönlichem Austausch kann Verständnis füreinander erwachsen, tiefgreifendes Verständnis, nicht bloß intellektuelle Erkenntnis. Und damit wird konsequenterweise das stabilste Fundament des europäischen Friedens und einer vereinten Zukunft geschaffen. Hier zeigt sich, dass trotz und gerade aufgrund unserer Unterschiede Europa ein solch faszinierender und spannender Ort ist, aufzuwachsen und zu leben. Leider erkennt man aber auch: Von der überwiegenden Anzahl dieser Programme profitiert nur ein kleiner Teil junger Menschen. Es sind Großteils diejenigen, die von Haus aus schon international denken: Studenten, Abiturientinnen, Kinder von Eltern, die selber viel gereist sind. Da geht deutlich mehr.
Die Mehrheit junger Europäer/innen kommt nicht in den Genuss des länderübergreifenden Austausches. Ihnen fehlen oftmals nicht nur die Geldmittel oder der Zugang zu diesen Programmen, sondern auch der Impuls, Europa hautnah kennenzulernen. In der Folge dessen bleiben für sie das europäische Projekt und die europäischen Nachbarn die großen Unbekannten. Und aus dem Nicht-Kennen und Nicht-Wissen erwächst Skepsis, Abneigung und Angst. Die größten Feinde der europäischen Einigung. Hier kann unsere Idee entgegenwirken. Einen Monatspass für jeden jungen Europäer Dies schafft Möglichkeiten und motiviert gleichzeitig selbst die EU- oder Politikverdrossenen, diese zu nutzen. So eine Chance lassen sich nur wenige entgehen. Die weiteren Vorteile liegen auf der Hand: Alle jungen Menschen bekommen die Möglichkeit, die Schönheit und Vielfalt Europas selbst zu erfahren, persönliche Beziehungen zwischen Europäer/innen werden gestärkt und ein stiefmütterliches Leuchtturmprogramm der europäischen Einigung, das Interrail-Programm, erhält die Chance auf eine Frischzellenkur. Heute nutzen nur knapp 170.000 Personen im Jahr den Interrail-Pass und die Koordination länderübergreifender Bahnverbindungen lässt zu wünschen übrig. Das geht besser! Und die Kosten für die Tickets wären überschaubar, die Züge fahren so oder so. Auf der anderen Seite steht ein gewaltiges Plus für den Kontinent und eine ganze Generation. In einer Zeit, in der die europäische Idee zunehmend als abstrakt wahrgenommen wird, helfen nur praktische Erfahrungen und persönliche Begegnungen, die Grundstrukturen der EU und der europäischen Idee zu festigen und wortwörtlich zu leben. Und letztlich präsentiert sich dadurch auch das EU-Motto „Geeint in Vielfalt“ in seiner anschaulichsten und verständlichsten Form: Ein Kontinent, in dem einen nur wenige Zugstunden von einer grundverschiedenen Kultur trennen, wird lebendig und begreifbar. Dieses Ziel könnte durch eine weitere praktische Maßnahme unterstützt werden. Damit starten junge Menschen in ein europäisches Leben voller Austausch, neuen Erfahrungen und wachsendem Zusammenhalt. Es gibt nichts wichtiger, schließlich liegt es an der jungen Generation das europäische Projekt in die Zukunft zu tragen.

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