Datum: 19.09 – 20.09.2015

Geschrieben von: Dennis Feldmann

Ergebnis: ?

Überstunden verhindern/ ausreichend bezahlen

Antragstext:
ArbeitgeberInnen haben dafür Sorge zu tragen, dass keine Überstunden gemacht werden können. Entstandene Überstunden müssen zwingend in allen Bereichen der Arbeit vergütet werden und nicht per
Überstundenabbau/ Extraurlaub verrechnet werden können. Überstunden müssen zudem mit einem Aufschlag von 15% vergütet werden und die Überstundenzahl/ Jahr darf nicht die vereinbarte Wochenarbeitszeit überschreiten.

Begründung:
37,7 Stunden sollten deutsche ArbeitnehmerInnen durchschnittlich pro Woche arbeiten. Tatsächlich
arbeiten sie einer Statistik zufolge knapp drei Stunden mehr. Und liegen damit im europäischen Überstunden vergleich ganz vorne. Allerdings ist die durchschnittliche tarifliche Wochenarbeitszeit hierzu
lande im EU-Vergleich mit 37,7 Stunden eher niedrig. In keinem Land der Euro-Zone gibt es einen socgroßen Unterschied zwischen der tarifvertraglich vereinbarten und der tatsächlichen Wochenarbeitszeit wie in Deutschland laut einer Statistik der Europäischen Beobachtungsstelle für die Entwicklungcder Arbeitsbeziehungen (Eiro), die Ende Juni 2014 veröffentlicht wurde. Demnach arbeiteten ArbeitnehmerInnen in Deutschland 2013 tatsächlich durchschnittlich 40,4 Stunden pro Woche – also knapp drei Stunden mehr als vereinbart. Entgrenzte Arbeitszeiten gelten als ein Faktor, der Burn-out im Job
Vorschub leistet. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Krankentage aufgrund von psychischen Erkrankungen kontinuierlich gestiegen. Neben Mehrarbeit erwartet mancheR ArbeitgeberIn von seinen MitarbeiterInnen auch ständige Erreichbarkeit zumindest per Mail – ein Umstand, der in der Eiro-Statistik nicht berücksichtigt wurde.

Einer Studie (2014) des Instituts der Deutschen Wirtschaft zufolge leisten hierzulande vier von fünf
Vollzeitbeschäftigten bezahlte Überstunden. Wobei die Anzahl der durch Zuschläge oder Freizeitaus gleich abgegoltenen Überstunden ungleich niedriger ist: Demnach fielen im vergangenen Jahr pro Beschäftigte Person  bezahlte Überstunden an – das ist nicht mal eine bezahlte Überstunde pro Woche.
Die offensichtliche Diskrepanz zwischen Eiro- und IW-Untersuchung ergibt sich vermutlich aus der unterschiedlichen Datengrundlage der beiden Studien. So spielt der Faktor Bezahlung in der EiroErhebung keine Rolle. Die Wahrheit könnte also irgendwo dazwischen liegen.

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